Ende 1961 reiste die Fotografien von Brazzaville in der Kongolesischen Republik (die ehemalige französische Kolonie heißt seit 1991 Republik Kongo) kommend über Leopoldville, dem heutigen Kinshasa, in die Republik Kongo ein. Dieses Land war ab 1877 von Belgien kolonisiert worden. In der Nachfolge der Kongokonferenz eignete sich der belgische König Leopold die Kolonie als „Privatbesitz“ an und errichtete eines der brutalsten Ausbeutungsregimes der Kolonialgeschichte überhaupt.

Erfolge der kongolesischen Befreiungsbewegung sowie die Kritik der Weltöffentlichkeit an der brutalen Ausbeutung zwangen Belgien 1959 zum Rückzug aus dem Land, das Mitte 1960 als Republik Kongo unabhängig wurde. Der Führer der kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung, der Sozialist Patrice Lumumba, wurde der erste Ministerpräsident des jungen Landes. Von den USA und Belgien unterstützte sezessionistische Bestrebungen führten bereits im Herbst 1960 zu einem mit den USA abgesprochenen Putsch des kongolesischen Militärs gegen Lumumba, der schließlich unter Beteiligung der CIA und des belgischen Geheimdienstes Anfang 1961 den Sezessionisten in Katanga zur Ermordung übergeben wurde.

Die Republik Kongo wechselte mehrfach ihren Namen: 1964 benannte sie sich um in Demokratische Republik Kongo, 1971 in Zaire, um 1997 wieder ihren heutigen Namen Demokratische Republik Kongo anzunehmen. Hinter dieser Fassade verbirgt sich jedoch seit der Ermordung Lumumbas eine kleptokratische Diktatur.

Da für den Kongo kein Fotoauftrag vorlag, war die Reise von Hed Wimmer in das 1961 von innenpolitischen Wirren geprägte Land wohl einer gewissen Abenteuerlust geschuldet. Die fotografische Ausbeute war allerdings relativ gering. Die unten stehenden Fotografien sind Scans von vorliegenden Abzügen, oftmals mäßiger Qualität. Eine Verbesserung dürften als bald vorzunehmende Negativ-Scans mit weiteren Motiven bringen.