Lebenslauf Hed Wimmer
1920 in einer Schwarzwälder Familie in Mosbach (Odenwald) als drittes von vier Kindern geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Stuttgart. 1940 legte sie das Abitur in Stuttgart ab. Darauf folgte der Reichsarbeitsdienst auf der Schwäbischen Alb, der Besuch der Westdeutschen Büchereischule in Köln, und ein Bibliothekspraktikum in Würzburg mit anschließender Tätigkeit als Bibliothekarin in Linz und Freiburg (Breisgau). Anfang 1944 wurde sie nach Schanzarbeiten am Westwall bis zum Kriegsende erneut zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und als Flak-Helferin in Oberschlesien und München eingesetzt.
Da der elterliche Haushalt in Freiburg (Breisgau) ausgebombt worden war, überstand sie die Not der ersten Nachkriegsjahre durch Arbeiten bei Bauern, Stricken und mit „dilettantischen Versuchen im Schwarzhandel“. Der kostbarste gerettete Schatz, den sie immer bei sich trug, bestand aus einer alten 6×6 cm Spiegelreflexkamera, die ihr zu Kriegsbeginn geschenkt worden war. Mit ihr wollte sie „Bücher machen“, die in ein neues Berufsfeld führen sollte.
1950 ging Hed in die Schweiz, wo sie eine Aufenthaltsgenehmigung als Hausangestellte erhielt. Bis 1952 war sie in zwei Fotografen-Haushalten tätig und gewann dabei Einblick in den Alltag fotografischer Tätigkeit.
Von 1952 bis 1954 besuchte sie die Bayerische Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München, 1955 ließ sie sich als Porträtfotografin in Karlsruhe nieder, 1958 legte sie schließlich die Meisterprüfung als Fotografin ab.
Nachdem sie bereits 1953 erste Erfahrungen mit einer Fotoreise in die Provence gesammelt hatte, folgten 1955/56 Fotoreisen nach Nordafrika: Sie bereiste Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko, 1957 war schließlich Ägypten an der Reihe. Zwischen 1958 und 1963 kam es zu wiederholten Reisen nach Sizilien, ferner standen erneut Libyen und Tunesien auf dem Reiseplan. Ende 1961 erfolgte ein kurzer Abstecher in die von Bürgerkrieg geprägte ehemalige belgische Kolonie Kongo, dem späteren Zaire bzw. der heutigen Demokratischen Republik Kongo.
Die freiberufliche Tätigkeit als Porträtfotografin vertrug sich geschäftlich nicht sonderlich gut mit der häufigen Abwesenheit für Fotoreisen. Von 1960 bis 1975 war Hed Wimmer für die Bibliothek der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe verantwortlich. Diese Tätigkeit bot ihr eine gewisse materielle Sicherheit und zugleich zeitliche Flexibilität für ihre weiteren Fotoreisen.
In den Jahren zwischen 1963 und 1974 hielt sich Hed Wimmer mehrfach in Israel auf, zudem wurden die Länder Italien (hier nach Sizilien nun Sardinien, die Toskana und Südtirol), Frankreich, Portugal, Spanien, Griechenland, Türkei, Holland und Dänemark fotografisch „bearbeitet“, kurze Abstecher erfolgten nach Moskau und Kiew, Rumänien, Ungarn und Schweden.
Nach Aufgabe ihrer Stelle als Bibliothekarin zum 1. Juli 1975 war sie in den Folgejahren ausschließlich freiberuflich tätig. Dabei verlegte sie ihren Arbeitsschwerpunkt auf das Filmschaffen für die öffentlich-rechtlichen Sender. Anders als mit ihrer fotografischen Arbeit für Buchverlage ermöglichten die Honorare für ihre Filme ihr einen, wenn auch bescheidenen Lebensstandard. Als Anfang der 1990er-Jahre weitere Aufträge ausblieben, stellte sie ihre freiberufliche Tätigkeit ein und lebte von einer schmalen Rente am Rande des Existenzminimums.
2013 verstarb Hed Wimmer in einem Altenheim in Karlsruhe.